31. März 2011

Was tun...? Anleitungen umrechnen, eigene Entwürfe berechnen

Für den Kurs heute Abend habe ich ein wenig zur Schnittberechnung und Anleitungsumrechnung zusammen gestellt. Das ist doch auch für andere interessant. Und jetzt bitte nicht gleich die Nadeln in die Ecke pfeffern und "buhu, ich war so schlecht in Mathe in der Schule" rufen. Diese paar kleinen Berechnungen kann gehen einfach und schnell, man muss sich nur ein wenig konzentrieren. Dein späteres Strickvergnügen wird dich dafür mehr als entschädigen!

Umrechnen von cm in M/R und Verteilung der Abnahmen und Zunahmen

1. A - B = D
D bestimmt wieviele M zu-/abgenommen werden müssen

2. D : E = F
E bestimmt die Verteilung auf die R, also wieviele M pro Zu-/Abnahmerunden Du zu-/abnehmen möchtest. F bestimmt, wieviele Zu-/Abnahmerunden es auf Strecke C also gibt.

3. C : F = G
G bestimmt wieviele R zwischen den Zu-/Abnahmerunden liegen.


Beispiel:

Maschenprobe: 25 M / 32 R auf 10 x 10 cm
1.
A= 40 cm = 100 M
B = 30 cm = 75 M
A-B = 25 M

2.
E = 2
D : E = 12,5
Da keine halben M abgenommen werden können, entweder eine M mehr oder eine M weniger zunehmen. Hier: 24 M, also F = 12 Zunahmerunden


3.
C = 26 cm = 83 R
C : F = 6,9
Damit alle 7 R zugenommen werden kann, werden also 84 R gestrickt.

Zusammengefasst:
Es werden auf Strecke C 84 R gestrickt. Alle 7 M werden 2 M zugenommen. Angefangen bei der Taille und 75 M hat man auf Brusthöhe 100 M.


Was tun, wenn meine Maschenprobe eine andere ist als angegeben / ich ein anderes Garn habe als angegeben? 
- Versuchen auf die Maschenprobe zu kommen mit einer kleineren/größeren Nadelstärke. Nicht durch enger/lockerer stricken. Stricken soll ja auch Spaß machen.
- Umrechnen! Meisten sind die Angaben der Anleitungen in cm/inch. Dann einfach wie oben angegeben die Werte umrechnen. Darauf achten, dass Musterrapporte eingehalten werden! Das heißt, wenn ich 100 M anschlagen soll, aber einen Musterrapport von 6 habe, dann schlage ich 96 M an und habe 16 Mal den Rapport oder 102 M und habe 17 Mal den Rapport.
Falls nur gerade Stricken gestrickt werden, rechne ich mir die R nicht aus, sondern messe nach.

Tip: Das Schnittmuster 1:1 nachzeichnen oder groß kopieren. Dann kann man beim stricken das Teil immer mal wieder auf den Schnitt legen und schauen, ob alles stimmt. Ist so oder so eine gute Idee, dann ärgert man sich nicht später.

In meiner Anleitung stehen nur M/R Angaben, keine Maße.
- Jetzt wirds etwas umfangreicher, das Umrechnen. Zuerst muss man also nach der in der Anleitung angebenen Maschenprobe alle Angaben auf cm umrechnen. Dann wiederrum auf die eigene Maschenprobe umrechnen. Genau arbeiten!

Tip: Wer fit ist im nähen, nicht nur einen Papierschnitt machen, sondern aus billigem Jersey (am besten etwas dicker, je nach dem, was für ein Gestrick am Ende herauskommen soll) zuschneiden und zusammennähen, anprobieren. So sieht man am besten, wie das Stück am Ende aussehen wird und wo noch nachgebessert werden kann. Das ist wohl aber nur für die ganz ambitionierten.

Meine Größe gibt es auf der Anleitung nicht.

- Wenn man das angebene Garn hat oder eines mit einer ähnlichen Maschenprobe, kann es funktionieren, mit einer kleineren/größeren Nadelstärke genau nach Anleitung zu stricken um eine kleinere/größere Größe zu stricken als angegeben.
- Wenn die Maschenprobe eh weniger/mehr Maschen hat (aber nicht zuviele!!!), auch nach Angabe stricken. Beispiel: Ich habe eine angegebene Maschenprobe für einen Pullover in Gr. 38 20 M/10 cm und will kleiner stricken. Meine Maschenprobe hat 21 M / 10cm. Dann stricke ich einfach nach Größe 38 und habe einen kleineren Pullover. Denn 20 M sind nur etwa 9,5 cm, was schon ein sehr großer Unterscheid ist! Das macht nämlich auf einen Brustumfang von 80 cm schon 4 cm, was etwa der Gradierung um eine Größe entspricht (BU 76)!
- Umrechnen! Dafür solltest Du aber Kenntnisse in Schnittgradierung haben.

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